Quintus hat geschrieben:
Ja gewiss, es gibt den Ruby Berlin e.V., das ist mir bekannt; Skade war selbst langjähriges Mitglied in diesem Forum. Aber auch dort hat man an einer Plattform für gesamtdeutsche Diskussionen offenbar keinen Bedarf. Es wäre sonst an der Zeit, dass dieser Verein die Trägerschaft des Forums übernehmen sollte und es wenigstens in irgendeiner Weise bewerben sollte, wenn er für sich in Anspruch nehmen will, für mehr als nur Berlin zu sprechen. Mir scheint aber, dass Kollegen, die nicht ihren ständigen Aufenthalt in Berlin haben und womöglich des Englischen nicht mächtig sind, nicht von Relevanz sind.
Ich würde dazu gerne ein paar Worte verlieren. Ich verweise gerne und häufig auf dieses Forum und finde es sehr wichtig. Ich nehme auch jede Gelegenheit wahr und freue mich immer sehr, auf deutschsprachigen Ruby-Events zu sprechen und lobbyiere dafür, das nicht immer alles auf englisch sein muss. Allerdings ist das nicht auf allen Usergruppen praktikabel, hier in Berlin ist zum Beispiel die Hälfte der Anwesenden nicht fähig, einem deutschen Vortrag zu folgen. Alle Vortragenden heute sprachen nicht fließend deutsch. Viele der Ruby-Lerngruppen im Ort sind allerdings auf Deutsch.
Ich würde aber z.B. freuen, wenn mal jemand neben Rails Girls einen allgemeinen Ruby-Kurs, gerne auch auf Deutsch, anbieten würde. Problem: will jeder, will aber niemand machen. Auch die Rails Girls selbst sind nicht gerade mit viel Personal bestückt, die machen das alles selbst, inzwischen sind das sogar großteils ehemalige Kursteilnehmerinnen. Und da sind wir schon beim nächsten Problem: viele im RB e.V. aktive Mitglieder sind Expats. Wenn ich z.B. eurucamp auf Deutsch machen würde, könnte die Hälfte der Orga den Vorträgen nicht folgen. Wir versuchen das zu verbessern, indem wir dieses Jahr Live-Transkribtion angeboten haben. Das ist gerade von denen gut angenommen wurde, die Englisch zwar lesen können, aber Vortragenden, gerade mit ihren Akzenten, nicht folgen können. Das hat meine Firma übrigens komplett aus eigener Tasche bezahlt.
Leider ist generell in Deutschland die Stimmung da, dass man halt Englisch kann, was Übersetzungsdienstleistungen ungemein teuer macht (weil selten gekauft). Fürs eurucamp hätte ich für das Budget einer deutschen Übersetzerin 2 aus dem UK einfliegen lassen können! Im UK ist es nämlich z.B. selbstverständlich, dass Theatervorstellungen untertitelt werden, entsprechend ist die Auftragslage dort sicher.
Darüber hinaus sind hier Venues für sowas auch nicht ausgerüstet - in Südamerika ist das zum Beispiel Standard! Jeder Veranstaltungsort hat schalldichte Kabinen für Synchronübersetzer! Meine Talks dort sind selbstverständlich auf Spanisch synchron verfügbar.
Auf Deutsch waren Teile der RedFrogCon auf der Froscon und Teile des RailsCamp.
Wir sind dieses Jahr auf dem Chaos Computer Congress vertreten, der auch großteils auf Deutsch ist.
Der Ruby Berlin e.V. ist ein Freiwilligenverein. Wenn ich Leute animieren kann, ein Angebot zu machen und zu betreuen, machen wir das. Der Verein selbst dient hier erstmal nur als rechtliche Person, über die wir Konto und Versicherungen machen können. Und da sind wir am Kern des Problems: wir sind offen für alle Projekte, aber nur, wenn sich Personen dafür finden. Wir adoptieren nichts aktiv. Das könnten wir garnicht leisten. Viele der Aktiven haben inzwischen 3 Jahre lang regelmässig Workshops oder Konferenzen veranstaltet, Gelder eingeholt oder Webseiten dafür gebaut. Die brauchen jetzt erstmal Pause. Die Laune ist in etwa so: [1]. Trotzdem sitzen diese Personen gerade am EC 2015. Ich bin ja noch nicht mal mit den Nacharbeiten fürs 2014er fertig. Bevor wir diese Leute gefunden haben gabs in Deutschland lange Zeit _garnichts_, was die Community gemacht hat, seit die EuRuKo weg war.
Mein einziger Urlaub dieses Jahr waren die 2 Wochen vor dem eurucamp, in denen ich eurucamp organisiert habe. Einen Teil der Orga habe ich von einer Couch in Uruguay gemacht. Mich würds so kribbeln, das Forum einfach selbst zu übernehmen, aber ich will - muss - mal wieder ein paar Frühsommerwochenenden am See liegen. Das muss wer anders machen.
Es ist auch nicht so, als wollten wir deutschsprachige Projekte nicht unterstützen. Ich hab Vereinsunterstützung bei der germany.rb angeboten, aber die Antwort klang nur so lauwarm[2]. Stattgefunden hats meines Wissens nicht. Ich kann nicht noch Leuten hinterher rennen. Ihr könnt das gerne ohne uns machen, aber dann beschwert euch auf der anderen Seite nicht, wir hätten da kein Interesse gezeigt oder würden uns nur für Berlin interessieren.
Stattdessen machen wir halt mit eine paar Leuten aus San Francisco nächstes Jahr einen Space auf der FOSDEM, die betreiben das aktiv von ihrer Seite aus und machen eine weitere JRubyConf.EU, hinter der das ganze JRuby-Team steht.
Ich habe heute nochmal auf der Rug::B rumgefragt, hoffentlich findet sich jemand. Wenn die Person die Rechnung nicht bezahlen kann/will, kriegen wir das hin. Aber wir brauchen eben die Person.
Ich bin morgen in Köln und werd das Problem auch mal dort besprechen.
[1]: https://twitter.com/nerdbabe/status/540643671159627777
[2]:
viewtopic.php?p=97165#p97165P.S.: Da Namensänderungen gerade wegen der Gemeinnützigkeit schwer sind, wird der Verein wahrscheinlich in Zukunft weiter Ruby Berlin e.V. heissen (der Name kommt daher, dass er für die Euruko gegründet wurde und man nicht größenwahnsinnig sein wollte). Wir werden aber mehr auf die Initialen setzen, die so schön passen

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